Das Himmelspferd - Quality Magazine
Im tiefsten Turkmenistan, dort, wo die Steppen unendlich sind, ist es ein besonderes Erlebnis, den Achal-Tekkinern, deren Fell in der Sonne silbern glänzt, bei einem ihrer legendären Pferderennen zuzuschauen.
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Das Himmelspferd

Nur wenigen Insidern sind sie bekannt, aber viele 1.000 Kilometer entfernt findet man sie: die Achal-Tekkiner, eine über die Zeiten hinweg hochgeschätzte Pferderasse mit Charakter, Schönheit und unglaublicher Horsepower.

Im tiefsten Turkmenistan, dort, wo die Steppen unendlich sind, ist es ein besonderes Erlebnis, den Achal-Tekkinern, deren Fell in der Sonne silbern glänzt, bei einem ihrer legendären Pferderennen zuzuschauen. Was kaum jemand vermutet: Hinter der mongolischen Pferdeschönheit steckt ein ausdauerndes und kraftvolles Rennpferd. Viele Eigenschaften, die bei europäischen Reittieren als Makel gesehen würden, verbinden sich im Achal-Tekkiner zu herausragenden Qualitäten. Die elegante Mandelform seiner Augen, seine schmale Brust, der lange Rücken, der sichtbare Widderrist zwischen Hals und Schultern, der schmale Kopf.

Etwa 3.000 Jahre alt ist der Achal-Tekkiner, und zählt damit zu den ältesten reinrassigen Pferden der Welt. Sein Name rührt von dem turkmenischen Stamm Tek, die das Achal-Tal bei A gabat im heutigen Turkmenistan bewohnten. Dort genießt der Achal-Tekkiner noch heute hohes Ansehen: Die Pferderasse ist im Mittelpunkt des turkmenischen Staatswappens abgebildet und wird gerne als diplomatisches Geschenk an Staatsoberhäupter vergeben. In Turkmenistan ist es verboten, den Namen eines Angehörigen dieses Pferdegeschlechts im Laufe seines Lebens zu ändern.

3.000 Jahre Geschichte enthalten viele Heldentaten: Die chinesische Han-Dynastie gab dem begehrten Tier, inspiriert von seinem metallisch schimmernden Fell, den Namen „blutschwitzendes Himmelspferd” – und führte sogar Kriegszüge, um in den Besitz der wertvollen Rösser zu gelangen. Glaubt man der turkmenischen Landesgeschichte, war Bukephalos, das legendäre Schlachtross Alexander des Großen, ein solches Himmelspferd. Dschinghis Khan kam durch Eroberungen ebenfalls in den Besitz der schnellen Pferde und nutzte ihre einzigartige Zähigkeit und Geschwindigkeit für sein Boten-Netzwerk. Das russische Zarenreich und später die Sowjetunion veranlassten eine radikale Dezimierung des Achal-Tekkiners, von Hunderttausenden auf nur noch etwa 2.000 Tiere. Heutzutage schätzt man seine Zahl auf 3.000 bis 7.000, Tendenz steigend. Die schmale Form und natürliche Härte der Hufen macht in den meisten Fällen den Hufbeschlag überflüssig. Durch seine schiere Kraft und unvergleichbare Ausdauer ist er bei Rennen, vor allem im Distanzreiten, geborener Meister seiner Disziplin. Die jahrtausendwährende Selektion für das stärkste Ross macht diese Pferderasse zu einem schnellen wie ausdauernden Läufer unter widrigsten Bedingungen. Die besten unter ihnen sind wie ein Supersportscar, das dadurch performt, dass es bei höchster Geschwindigkeit einen zusätzlichen Sprint einlegen kann. Auch Achal-Tekkiner haben einen vermeintlichen extra Turbo, den sie im gestreckten Galopp einlegen können. Unglaublich anzusehen und noch faszinierender, das auf dem Rücken eines solchen Performers selbst erleben zu dürfen, vorausgesetzt man kann damit umgehen.

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